Die heute bekannte Art des Westernreitens hat sich einerseits aus der Arbeit der kalifornischen Vaqueros entwickelt und andererseits aus den Methoden der texanischen Rancharbeiter.
Für beide war es notwendig das Pferd als Arbeitspartner zu betrachten, wobei ihr eigenes Wohlergehen zwangsläufig von der Einsatzmöglichkeit ihrer Pferde abhing. Dies führte zu einem besonderen Gefühl von partnerschaftlichem Respekt und der Fairness im Umgang mit ihren Pferden. Der Ursprung der Westernreiterei und der Western Horsemanship ist hier zu finden.
Als sich im Laufe der Zeit auch das Interesse am Freizeitreiten entwickelte, wurden die überlieferten Traditionen der Vaqueros übernommen und auch der entsprechende Pferdetyp bevorzugt. Die Verbreitung der Quarter Horses, der Paint Horses (gescheckte Quarterhorses) und der Appaloosas auf die Länder Europas hatte begonnen und setzt sich heutzutage mehr und mehr sowohl für die Turnier- wie auch die Freizeitreiterei durch. Die Ausbildung der Pferde geschah vorerst nach den alten Prinzipien. Neuerdings etablieren sich auch moderne Trainingsmethoden, um den unterschiedlichen Wettbewerben im turniermäßigen Westernreitsport gerecht zu werden.
Feste Regeln in den einzelnen Disziplinen und eine der Tradition entsprechende Kleidung und Ausrüstung zeichnen diese Sportart aus. Für die einzelnen Turniere sind neben geprüften und anerkannten Richtern aus dem Inland auch ausländische Richter aus den USA oder dem europäischen Ausland vorgeschrieben.
Alles in allem sind die Disziplinen des Westernreitens ebenso fundamentiert wie die bei uns häufigere englische Reitweise. Das Ausbildungsziel, ein losgelassenes, in Selbsthaltung an den Hilfen stehendes Reitpferd, ist beiden Reitweisen gemeinsam. Lediglich die Art der Hilfen ist unterschiedlich, wenn auch in jeder der beiden Arten traditionell gewachsen.
Bei der Beurteilung der notwendigen Anforderungen an das ‚western‘ gerittene Pferd muss man voraussetzen, dass dieser Reitstil aus der aktiven Arbeit entstanden ist. Das Pferd wurde ausschließlich dazu ausgebildet, um mit ihm Arbeit verrichten zu können.
Die korrekte Ausbildung hat das Pferd auch gelehrt, sich auf der Hinterhand in Selbsthaltung zu tragen. Das Pferd weicht immer dem an der jeweiligen Halsseite anliegenden Zügel und dem gleichseitigen Schenkel. Durch Gewichtshilfen wird das Tempo vermindert, erhöht oder die Richtung gewechselt. In den einzelnen Übungen, die vom Prinzip her der Arbeit an den frei lebenden Rindern entsprechen, wurden im Turnierbewerb Verfeinerungen und Abwandlungen eingeführt, die eine immer strengere und individuellere Spezialisierung des Pferdes verlangen.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Westernreitweise international enorm aufgewertet, da sie, endlich von der FEI anerkannt, nun auch in Form der Disziplin Reining den Weg zu den olympischen Reitdisziplinen gefunden hat.
Mehr Information über den Westernreitsport findest du auf der Homepage der AWA (Austrian Western Riding & Breeding Assosiation) www.awa.at bzw. in deren 6x/Jahr erscheinendem Magazin der „Western News“.